Juni
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2019
Meine Zeit auf dem Gestüt Wolf
Wie soll man dreieinhalb Jahre voller Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen in einem Bericht zusammenfassen....?
Zuerst einmal, was ich überhaupt dort gemacht habe. Da ich seit 8 Jahren auf dem Curly Gestüt Wolf in Bickenbach reite, war ich umso begeisterter, als ich für mehrere Monate ein Praktikum und danach meine dreijährige Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement dort absolvieren konnte. In dieser Zeit durfte ich nicht nur auf dem Gestüt wohnen, sondern ein Teil der Gestütsfamilie sein.
Über dem Bürojob hinaus, gab es durch den großen Fluss an verschiedenen Menschen, Tieren und den abwechslungsreichen Aufgaben, sowie Events immer neue Eindrücke und Erlebnisse.
Schon immer faszinierte mich, wie viele Geschichten Petra und Tom über ihr Leben und den Hof auf Lager haben und selbst nach drei Jahren, gab es doch immer eine neue Story, die man überhaupt noch nicht kannte. Umso lustiger war es für mich, als ich nach meiner Zeit als Azubi dort zu Besuch war und die neue Jahrespraktikantin zu mir sagte: „Au ja, erzähle noch etwas über deine Zeit hier, die Kristin hat immer so viele tolle Geschichten.“ Und alle Erlebnisse haben ein so großes Spektrum in so viele Richtungen an Emotionen, dass nicht jedes in einer Geschichte zum Erzählen endet, aber am besten sind eh die lustigsten und davon gibt es genug.
Am meisten im Gedächtnis bleibt mir wohl dieses Erlebnis, als ich eine Zeit lang im Haus am See gewohnt habe und abends, als es schon dunkel war, von dort die paar Meter zum Auto laufen wollte und da es echt nicht weit ist und ich den Weg auswendig kenne, dachte ich, das geht ohne Taschenlampe vom Handy, welches sich in meiner Tasche befand. Ich habe also gerade die Tür abgeschlossen, als ich im Stockdunkeln Schritte auf den Zirkuswagen zukommen hörte. Ich dachte, ah es ist Petra, die bei ihrer abendlichen Gassigehrunde bei mir vorbeischauen wollte und sagte: Hallo... keine Antwort, wer ist da?... keine Antwort, die Schritte kamen immer näher, bis sie direkt an den Stufen vor mir stoppten. Ich bekam ganz schön Angst, da der einzige Fluchtweg bei einem Angriff direkt in den See gehen würde und kramte nervös mein Handy aus der Tasche, um Licht zu machen und zu sehen, wer da steht und mir nicht antwortet. Als ich es endlich draußen und bis dato noch kein Angriff stattgefunden hatte und ich endlich Licht machen konnte, stand da Fellow, der Hofhund, wild mit dem Schwanz wedelnd, der sich nicht die drei Stufen zu mir hoch getraut hatte, aber trotzdem unbedingt Hallo sagen wollte.
Andere Erlebnisse waren...(und als Kauffrau für Büromanagement natürlich fein säuberlich alphabetisch sortiert)
... Ausflüge, Akademische Reitkunst, Allergietests, Berufschule, ein immer tierischer werdendes Büro, Baden mit den Pferden, Curly Horses, Curlyhair, Dankbarkeit, Eis essen gehen, Enttäuschungen, Entschuldigungen, Erfolge, Fohlenarbeit, Fohlengeburten, Fotoshootings, Fohlenschau, neue Freundschaften, Feste, gruselige Begegnungen, Glück, der erste Galopp unterm Reiter, Geschenke, Gesundheit, Gemeinschaft, Grenzen, Hunde, Hoffnung, Kundengespräche, Krankheit, Körung, Katzen, körperliche Anstrengung, Lernen, Liebe, Liberty, Laufen, Lachen, Linda Tellington-Jones, Mittagessen bei Wolfs, Missverständnisse, Organisation, Praktikanten, Pferdeverkäufe, Pferdetraining, Pannen, Pferdebesuche, Pferdeversorgung, Prüfungen, Pferdemesse, Pferde einreiten, Reitercamp, Reitunterricht, Seminare, Stallarbeit, Spaß, Sport, Spontanität, T-Touch, Telefonieren, Träume, Tränen, Unfälle, Überforderung, Urlaub, Weihnachtsfeier, Wachstum, Zusammenhalt.
Alles in Allem eine sehr abwechslungsreiche Zeit, voller Erfahrungen, an denen ich gewachsen bin und mich weiterentwickelt habe. Ich konnte in diesen Jahren unglaublich viel mitnehmen und mich sowohl beruflich im Büro, als auch mit den Pferden und privat weiterentwickeln. Und auch wenn jetzt meine Zeit als Auszubildende auf dem Gestüt vorbei ist und das Hobby nicht zum Beruf wird, genieße ich weiterhin die Gemeinschaft und die Zeit mit den Tieren als Einsteller, zwar nicht mehr Fulltime aber so oft es geht.
Zu guter Letzt gibt es noch ein riesiges Dankeschön an die ganze Familie Wolf, bei denen ich das Gefühl habe, mich nie oft genug bedanken zu können. Vor allem natürlich an Petra, mit der ich so viel Zeit mit Lachen verbracht habe, an Tom bei dem ich immer so viel Leckeres zu Mittag essen durfte. Danke an alle Tiere des Hofes, die jedes auf seine eigene Art meine Zeit dort begleitet haben, an alle lieben Nachbarn und Einsteller für die wunderbare Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft untereinander, an alle Praktikanten, vor allem die, die längere Zeit da waren - an Pia, Marie J., Hannah, Marie M., Vicky und Selina mit denen man durch das gemeinsame Wohnen stark zusammengewachsen ist und an alle Reitschüler und Besucher des Hofes.
Beschnuppern,
auf Tuchfühlung gehen, sich gut riechen können, Feinfühligkeit, gegenseitiger Respekt
Loslaufen,
Vertrauen, freiwillig folgen, Raum geben trotzdem Nähe spüren
Richtungswechsel,
Überraschung, innere Ruhe bewahren, neue Perspektiven finden, sich ausbalancieren
Pause,
innehalten, reflektieren, sortieren, positives mitnehmen und motiviert umsetzen
Ankommen,
Selbsteinschätzung, Erfolge annehmen, Gelungenes feiern, Freude zeigen
Neugier,
Wissen aneignen und miteinander teilen, aufeinander verlassen können, loayl sein, Belohnung bekommen
Dankbarkeit: Liebe Kristin,
wir haben die Zeit mit Dir sehr genossen, Dein liebevolles, heiteres Wesen, Deinen besonderen Humor, Dein Organisations- talent, Deine Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Bescheidenheit. Unsere Fohlen freuten sich über Deine herzliche und doch konsequente Zuwendung. Niemand hat meinen PC so gut verstanden wie Du! Zum Glück bleibt uns das gemeinsame Lachen auch in Zukunft erhalten.
Curly Fohlen schon bei der Anpaarung verkauft - herzlichen Glückwunsch an Selina und ihre Familie
Wie stark unsere Träume und Wünsche das Geschlecht und die Farbe beeinflussen können...
Nachdem wir 2015 unsere zwei Curly Herzensbuben im Alter von eins und zwei Jahren gekauft haben, waren wir alle überglücklich. 2018 entschied ich mich für ein Praktikum auf dem Gestüt Wolf und so kam ich mit den beiden Jungs wieder hierher.
Mein Traum war es schon immer gewesen, eigene Pferde zu haben. Ein Wunsch war es auch immer, ein eigenes Fohlen zu haben und es von Anfang an zu betreuen, mit ihm zu arbeiten und es zu prägen. Dass sich dieser Wunsch so schnell erfüllen würde, hätte wahrscheinlich niemand gedacht.
Es fing alles damit an, dass wir eines meiner Lieblingspferde zum Curly Hengst Django gestellt haben und sie somit ihr erstes Fohlen bekommen sollte. Natürlich habe ich mir einen Hengst gewünscht. In meinem Kopf hat sich sofort ein Bild eingenistet, wie ich ihn mir vorstellen würde. Das Bild entsprach einem dunklen Hengstfohlen mit hellen Stichelhaaren, wie die Mama sie hat. Aber da mir klar war, dass es nicht realistisch ist, sich Hoffnungen zu machen, habe ich der Curly Stute Destiny immer ins Ohr geflüßtert, dass sie einfach ein Stutfohlen bekommen soll. Somit würde es für mich sowieso nicht in Frage kommen, es zu kaufen. Dennoch war ich bei dem ersten Ultraschall dabei und habe mich super gefreut, wo ich den kleinen Punkt auf dem Ultraschallbild gesehen habe.
Ein weiteres Erlebnis war für mich, als sich der kleine Wurm im Bauch der Mama, das erste Mal beim Bemern und TTouchen bewegt und getreten hat.
Als dann die Nachricht von Petra früh morgens am 5.6.19 kam, dass Destiny ihr Fohlen bekommen hat, sind Kristin und ich natürlich sofort im Pyjama rausgerannt. Ich sah schon von Weitem das kleine schwarze Fohlen auf der Weide und dann natürlich auch die kleinen hellen Stichelhaare. Ich rief sofort zu Petra: „Sag mir bitte, dass es eine Stute ist.“ Natürlich war es keine Stute, sondern ein wunderschöner kleiner Hengst mit einem so freundlichen und süßen Gesichtsausdruck. Es war sofort um mich geschehen. Man konnte sich nur in den kleinen Bub verlieben.
Da habe ich dann auch gleich ein Bild an meine Familie geschickt und von dem süßen kleinen Fratz erzählt. Einige Telefonate später kamen meine Eltern dann zu Besuch und meine Mama war am Anfang schon skeptisch gewesen, ob das für uns mit dem dritten Pferd so funktionieren würde. Doch sie hat sich gleich beim ersten Anblick in ihn verliebt. Und dann stand es schon recht schnell fest, dass wir ihn kaufen werden.
Ich freue mich schon sehr, wenn Dusty, nach dem Absetzen von der Mama, im nächsten Jahr unsere anderen beiden Curly Jungs besser kennenlernen kann. So schnell kann sich etwas ändern und nun bereichert ein wundervolles Curly Fohlen unsere Familie.
Es hat wirklich alles für uns zusammengepasst
Nun kann ich mich in meiner restlichen Praktikumszeit noch mit ihm beschäftigen. Im nächsten Jahr fährt er dann mit mir und meinen Jungs nach Hause, nach Brandenburg. GW Dusty wird von Tag zu Tag immer aufgeschlossener und ist ein kleiner Streber, was das Erlernen von neuen Dingen, wie z.B. das Führen, Hufe geben, angeht.
