September
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2008

Curly Horse Teoc's Crossing Jourdan

Aus dem Bauch heraus

SIE kam damals bei dem ersten Import aus Amerika als viermonatiges lockiges pinto tobiano Curly Fohlen nach Deutschland auf das Gestüt Wolf. Teocs Crossing Jourdan alias Chihiro eroberte beim ersten Blick, bevor sie nach Deutschland kam, das Herz der Curly Horse Züchterin Petra Wolf. Am liebsten hätte sie Chihiro gleich mit ins Bett zum Kuscheln genommen, was damals theoretisch größenbedingt möglich gewesen wäre. Damals konnte sich keine von beiden vorstellen, wie die gemeinsame Zukunft verlaufen wird.

Sie wachsen beide an den Aufgaben, die sie sich gegenseitig stellen. Spiel-, Respekt-, Geschicklichkeits-, Geduld-, Intelligenz- und Kreativitätsaufgaben vom Boden machen das Verhältnis so spannend, einmalig - einfach wunderbar. Nun langsam ist aus Chihiro - dem knuddeligen curly Fohlen - eine dreieinhalbjährige, langbeinige, immer noch sehr verspielte, aber deutlich selbstbewusstere Teenagerin geworden.

Raschelnde Tüten und Jacken, selbstöffnende Regenschirme, auf ihre Kruppe geworfene Gymnastikbälle machen sie eher neugierig als schreckhaft. Vom Knochenbau und den Gelenken ist sie stabil geworden, eigentlich die beste Zeit, um mit dem Anreiten langsam anzufangen. Man kann etwas planen und manche Sachen entscheidet man vom Bauch aus. Am 09.09. passierte folgendes:

Spontan setzte sich Petra Wolf ohne Sattel und ohne Trense auf ihr geliebtes Pferd Chihiro. Und als ob nichts anders wäre, ließ sie sich, mit dem Passagier auf ihrem Rücken, einfach weiter vom Boden aus trainieren. Die gleichen Übungen, die sie von der Boden- und Kommunikationsarbeit kennt, die wurden eins zu eins von oben umgesetzt. Petra Wolf strahlte dabei über beide Backen.

Wie geht's weiter?

Genau die ersten drei Schritte hat Chihiro gebraucht, um sich mit dem Reiter auf ihrem Rücken neu auszubalancieren. Stets neugierig hat sie sich umgeschaut, was oder wer da oben sitzt. Ihre Augen waren weit offen, dabei hatte sie häufig geblinzelt, den Kopf entspannt nach unten, regelmäßig abgekaut und gegähnt. War das jetzt alles? Wie ein Profi eben!

Whirpool und die curly Jungs

Lieber baden als reiten?

Es ist ein herrlich entspanntes Gefühl, auf der Hollywoodschaukel zu sitzen und unseren Curly Horses von der Terrasse aus zuzuschauen, wie sie friedlich grasen, sich genüsslich gegenseitig kraulen, miteinander spielen, unsere Reitgäste begrüßen, zum See zum Trinken laufen, neugierig neue Gegenstände auf dem Gestüt Wolf entdecken, sich zum Ausruhen hinlegen, aufgeweckt mit unseren Kindern Fußball spielen oder uns bei der Arbeit aufmerksam zuschauen.

Wir lassen bewusst gruppenweise unsere Curlys von den eingezäunten Weiden heraus, damit sie sich ungestört auf dem ganzen Gelände frei bewegen können. Und sie schaffen es jedes Mal uns zum Schmunzeln oder zum "Oh, guck doch Mal" zu bringen, wenn sie bei uns im Haus das Hundefutter in dem Napf analysieren oder interessiert über die Terrassentür in die Küche hereinlunzen, was wir gerade so kochen.

Oder wie beim letzten Mal, als die junge Hengstgruppe beim Inspizieren des Whirlpools fast in selbigen hineingefallen wäre. Da haben wir vorsichtshalber schon Mal eine ganze Taucherausrüstung gekauft und ihnen zur Verfügung gestellt. Sie lieben unsere Terrasse unendlich, wenn es nachts rumpelt und pumpelt, dann wissen wir Bescheid, dass es sich um unsere lieben Curly Horses handelt.

Treppe hoch und runter

Das ist ja ein wunderbares Training für die Allroundpferde. Curly Horses vom Gestüt Wolf werden mit Absicht auf diese Art und Weise in unser Leben integriert. So ungezwungen lernen sie mit allen täglichen Situationen umzugehen. Wo gibt es denn noch so viel Freiheit für domestizierte Pferde?

Trotz der Kälte warm ums Herz

Boden – und Kommunikationsarbeit auf dem Gestüt Wolf

Es war ein sehr kalter, trüber, regnerischer Samstag. Ich bin morgens um halb zehn aufgestanden und bin in den Stall gefahren. Als ich in den Stall ging um Diamond rauszuholen merkte ich schon, dass sie noch ziemlich müde und lustlos war. Aber das änderte sich schnell. Sie merkte, dass dieser Tag irgendwie anders war als jeder normaler Tag. Alle anderen Pferde durften morgens auf die Weide nur sie nicht. Das war komisch oder nicht ?! Ich denke, davon war sie nicht sonderlich begeistert, aber ich war guter Laune und nach kurzer Zeit habe ich sie mit meiner Laune angesteckt und konnte sie davon überzeugen, dass der Tag zwar anders ist, aber schön wird.

Wir gingen raus auf den Platz. Da Diamond noch nie „Kommunikationsarbeit“ gemacht hatte, war es für sie auch erstmal ein neues Gefühl, ein Knotenhalfter zu tragen und auf das Seil und den Stick zu reagieren. Aber ich kannte mich mit der Bodenarbeit auch noch nicht so gut aus, ich habe nur zwischendurch immer mal ein, zwei Sachen gezeigt bekommen, aber so eine richtige Stunde hatte ich auch noch nicht, genau wie Diamond.

Ich bekam zuerst ein Knotenhalfter auf die Arme gelegt, damit ich erstmal das Gefühl dafür bekam wie man damit überhaupt umgeht und das man nur ganz leichte Hilfen geben muss, wie zum Beispiel einfach nur ganz leicht mit dem Seil wackeln und das Pferd merkt leichten Druck und reagiert. Dann versuchte ich das ganze an Diamond aus, die wie gesagt damit auch noch nie gearbeitet hat und sah wie sie reagierte. Als ich dann lernte, mit dem Stick umzugehen und etwas Gefühl dafür entwickelt hatte, probierte ich einige Sachen mit dem Stick an Diamond aus und machte sie damit vertraut.

Da Diamond eine ziemlich dominante Stute ist, war ich teilweise erstaunt wie gut sie sich bei der ganzen Sache anstellte und sie machte auch alles mit und bemühte sich darum alles richtig zu machen, was ihr eigentlich auch immer gelungen ist. Sie war sehr entspannt und gelassen und ich konnte gut erkennen, dass sie sich bei der ganzen Sache wohl fühlte.

Dann habe ich noch gelernt, wie das Pferd mit nur ganz leichten Hilfen seine Hufe vorne und hinten kreuzt, auch diese Aufgabe meisterten Diamond und ich super. Es war sehr interessant mal zu sehen, wie Diamond auf nur ganz leichte Hilfen reagiert und wie viel Auswirkung meine Stimmung, meine Gefühle und Körpersprache auf sie hatten.

Es war ein sehr schöner Tag, ich habe viel Neues dazu gelernt und es hat mir gut gefallen und Diamond und ich sind schwer am üben, damit wir uns bald vielleicht auch an schwierigere Aufgaben wenden können. Wir haben beide bei der Sache Spaß gehabt und haben die Stunde genossen.

Vielen Dank noch mal auch an Petra, dass sie das alles so gut organisiert hat und bei der Kälte auch noch für Ersatzkleidung und warme Getränke gesorgt hat ! Es war sehr schön :-)

Eure Carlotta

Wir streicheln unser Curly überall

und achten darauf, wie es sich an jenem Tag fühlt. Lässt es sich überall berühren oder reagiert das Pferd an bestimmten Stellen (Flanken, Hinter- beine) heftig? In dem Fall ziehen wir uns zurück, bevor seine Toleranz- grenze überschritten wird und über den gleichmäßigen Rhythmus wenden wir eine Technik von Annähe- rung und Rückzug an, bis wir das Vertrauen des Pferdes gewinnen.

Stick im Einsatz

Wir benutzen ihn als Verlängerung des Armes und um eventuell das Pferd auf eine sichere Distanz zu halten. Das Seil halten wir entspannt, Nase soll bei uns bleiben. Wir strei- cheln das Curly Horse gleichmäßig, lassen den String vom Stick über die Zonen gleiten bis seine Beine still stehen können, bis es akzeptiert und durch diese Art der Desensibilisierung entspannt da steht.

Vorderhand kreuzen

Wir verlangen am Anfang nur einen oder zwei Schritte, langsam steigern wir uns und das Pferd bewegt sich im Kreis, dabei kreuzt die Vorderhand vorne. Wir wenden vier Phasen an - Druck auf das Fell, die Haut, den Muskel und den Knochen - das Pferd soll dem Druck weichen und dadurch den Komfort und bei der richtigen Antwort das sofortige Loslassen unserseits erreichen.

Die zwei feinen Persönlichkeiten

Lange habe ich mich auf diesen Kurs gefreut und dann spielte das Wetter kein bisschen mit: Nieselregen und Kälte, genau das, was man eigentlich bei so einem Tag nicht brauchen kann. Dennoch waren alle Teilnehmer pünktlich und gut gelaunt gegen 9 Uhr am Einsatzort. Es war ein tolles Gefühl, sich zwischen Menschen zu bewegen, die alle gleichermaßen das Hobby und die Lebens- einstellung „Pferd“ teilen. Äußerst interessant waren auch die unterschiedliche Beweggründe, warum jeder einzelne eigentlich hier war: Neugier, schlechte Erfahrung mit anderen Stilrichtungen, die Hoffnung, das geliebte Pferd besser zu verstehen.

Natürlich konnte der Kurs nur einen kleinen Einblick in den komplexen Zusam- menhang der Kommunikationsarbeit geben, aber obwohl jeder nur eine Stunde live am Pferd arbeitete, hatte man sehr schnell das Gefühl, die „Eigenarten“ des Lieblings zu begreifen – das sind keine Ticks, sondern Demonstrationen von Dominanz oder Unsicherheit, die im Endeffekt aus einem inkonsequenten oder falsch zu deutenden Handeln unsererseits resultieren. Die anderen Teilnehmer bei ihrer Arbeit beobachten zu können, war eine tolle Gelegenheit das eigene „Beobachterauge“ zu schulen: Was bedeutet diese Reaktion und was hat sie hervorgerufen? Wie hätte ich reagiert?

Als ich mit Misty „in den Ring“ stieg, hatte ich zunächst ein mulmiges Gefühl: Ich kannte sie bisher nur aus der Reitstunde und hatte sie als ein sehr liebes, wenn auch nervöses Pferd kennengelernt (vielleicht auch wegen des nervösen Reiters!).

Genau diese Nervosität zeigte sich auch an diesem Tag: Sie konnte den Kopf kaum senken, reagiert mit Zucken auf unsere Bewegungen und schien immer auf dem „Sprung“ zu sein. Doch nach wenigen Minuten ruhiger Worte und geschick- terer Stickbewegungen, entspannte ich mich und auch Misty senkte ihren Kopf plötzlich, kaute ab, respektierte „meinen Raum“ und ging mit mir zu allen unbekannten Objekten auf dem Reitplatz.

Ein super Erlebnis war das „rückwärtige“ Einparken von Misty zwischen zwei Bodenhindernissen: Sie folgte „blind“ meinen Anweisungen und zeigte die sonst so nervösen Reaktionen kaum noch.

Insgesamt ein toller Tag, der mich den Pferden wieder ein Stückchen näher gebracht hat. Nochmals Danke an das gesamte Wolf-Team und insbesondere Petra für die Organisation, Mühe und den Einsatz. Ihr seid dabei etwas ganz Besonderes aufzubauen – ein warmer Ruhepol für Mensch und Pferd in einer eher kalten hektischen Welt!

Bewege die Hinterhand

Mit einem fokussierten, freundlichen Blick auf die Hinterhand lassen wir bei der Curly Horse Stute ihre Kruppe auf Distanz weichen. Der Kopf folgt und bleibt zu uns gewendet. Sie ist aufmerksam und wartet auf die nächste Aufgabe. Wenn das alles schon so gut funktioniert, halten wir das Seil lang, damit sich das Pferd so gut wie frei fühlt. Der Respekt ist da und das Vertrauen wächst.

Den Ball gezielt zu bewegen

von der Mitte des Reitplatzes bis zum Podest. So wurde die Aufgabe an das Curly gestellt. "Das ist eine Kunst", hörte ich jemanden zu flüstern. "Nein, das ist das Ziel, die isolierten Übungen (vorwärts, rück- wärts, seitwärts, Vorhand, Hinter- hand) zu verbinden." Und mit viel Geduld und Finger- spitzengefühl haben das unsere zwei Mädels mit Bravour gemeistert.

Rückwärts im Engpass einparken

Misty lässt sich über die feinsten Signale rückwärts zwischen zweifarbigen Balken, die am Ende zusammen laufen, einparken und sendet zu uns Signale der Entspannung und Zufriedenheit. Dazu zählen - Lippen lecken, Kauen, Schnauben, Lidschlag, weicher Blick, Kopf senken und Hinterbein ausruhen.

Impressionen eines „Bodenarbeit-Samstags“

Neu auf dem Gestüt und völlig neu in der Arbeit mit Pferden erlebte ich einen wunderschönen, anregenden, beglückenden Tag. Ich bin froh, einen Weg gefunden zu haben, mich über die „Boden- und Kommunikationsarbeit“ Pferden zu nähern.

Wie überall, fängt alles mit dem guten Kontakt an. Es war gut zu sehen, wie auf diese Weise Pferde auch gelenkt und geführt werden können, es war bereichernd, direkt die Charakterunterschiede erkennen zu können. Und es war gut, es selber unter guter Anleitung ausprobieren zu können! Und schon nach einer einzigen Stunde (es war die zweite Unterrichtsstunde überhaupt für mich) erleben zu können, dass ein guter Kontakt zum Pferd entstehen kann und dass man selber schon etwas dem Pferd vermitteln kann, was man von ihm möchte. Jede Angst vor den großen Tieren baut sich so schnell ab.

Die Stimmung war trotz Regenwetter toll. Viele interessierte Menschen, offen für Neues. Und wunderbar verwöhnt wurden wir alle mit heißem Tee und einem kleinen Imbiss zwischendurch.

Am Abend war ich einfach glücklich.

Der Tag war sehr schön

Ich habe zum ersten Mal erfahren, wie man ohne Druck und Gewalt mit Pferden kommunizieren kann. Erstaunlich war, dass die Pferde auf verschiedene Körperbewegungen reagieren. Ich war zwar nur ein Zuschauer, trotzdem habe ich viel gelernt. Es hat mir so gut gefallen, dass ich nächstes Mal mitmachen werde. Vielen Dank an Petra, dass ich dabei sein durfte. Natalia:)

Enjoy the Curlys
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